Aufbau und Funktion
Die Mundhöhle – Eingangstor zum Körper
Der Mundraum wird nach außen von den Wangen sowie der Ober- und Unterlippe begrenzt. Im geschlossenen Zustand verschließen die Lippen den Mundraum. Die Lippen bestehen aus einem äußeren und einem inneren Teil. Außen sind sie von einer dünnen Hautschicht bedeckt, die aber wesentlich dünner ist (etwa 20−30 %) als die restliche Gesichtshaut. Das hat zur Folge, dass bei Menschen mit einer hellen Hautfarbe die Blutgefäße durchscheinen und die Lippen rötlicher aussehen. Im Inneren des Mundes besteht die Lippe aus unverhornter Mundschleimhaut. Die Lippen sind überall sehr dicht mit Nervenenden belegt, weshalb sie sehr empfindlich auf Reize reagieren. Dies zeigt sich schon bei Säuglingen, die Gegenstände in den Mund nehmen, um diese mit den Lippen genauer zu untersuchen.
Bis auf die Zähne ist die gesamte Mundhöhle mit Mundschleimhaut ausgekleidet. Sie ist sehr stark durchblutet und ist nur an wenigen Stellen von einer dünnen Hornhaut bedeckt, und zwar am harten Gaumen, dem Zahnfleisch und dem Zungenrücken, da diese Bereiche beim Kauen besonders stark beansprucht werden. Im übrigen Mundraum, beispielsweise an den Wangen, ist die Mundschleimhaut unverhornt und entsprechend empfindlich. Daher ist die Schleimhaut an der Wangeninnenseite besonders anfällig für Entzündungen.
Die Mundschleimhaut dient als Barriere gegen Keime und Krankheitserreger, die mit der Nahrung oder durch Kontakt mit den Händen oder Gegenständen in den Mund gelangen. Dieser Schutz wird zum Teil durch die auf der Mundschleimhaut angesiedelten körpereigenen Keime − der Mundflora − bewirkt, da von außen eintretende Keime mit diesen konkurrieren müssen. Außerdem enthält das Gewebe der Mundschleimhaut auch Abwehrzellen, die den fremden Keimen zusätzlich das Leben schwer machen.
Nach oben hin wird unsere Mundhöhle durch den Gaumen begrenzt. Im Bereich der Zähne befindet sich der harte Gaumen. Er ist unbeweglich und von einer dünnen Hornhautschicht bedeckt; seitlich geht er in das Zahnfleisch über. Der harte Gaumen ist der notwendige Gegenspieler der Zunge und unterstützt das Gebiss bei der Zerkleinerung von Nahrungsmitteln. Im Bereich hinter den Zähnen geht der harte Gaumen in den weichen Gaumen über. Er ist vollständig unverhornt, leicht beweglich und stellt sicher, dass beim Schlucken und Atmen jeweils die Luft- bzw. Speiseröhre verschlossen wird. Beide Bereiche des Gaumens sind für das Sprechen essentiell, da die verschiedenen Bereiche für unterschiedliche Laute und Resonanzen benötigt werden.
Die Zunge – Alleskönner im Mund
Die untere Begrenzung der Mundhöhle bildet der Mundboden, in dem auch die Zunge eingebettet ist. Die Zunge ist ein mit Schleimhaut umkleideter Muskel. Die Muskelfasern verlaufen in alle drei Richtungen (longitudinal, transversal und vertikal), weshalb die Zunge der beweglichste Muskel in unserem Körper ist. Sie unterteilt sich in den frei beweglichen Zungenrücken sowie den Zungengrund im hinteren Drittel, der den Übergang zum Rachen bildet. Auch die Zunge ist ein zentrales Organ für das Sprechvermögen, da nur mit ihr bestimmte Laute wiedergegeben werden können. Außerdem ist sie wichtig für die Nahrungsaufnahme und die Mundhygiene.
Beim Kauen vermengt die Zunge Nahrung mit Speichel, der aus zahlreichen auf der Zungenschleimhaut verteilten Speicheldrüsen austritt, und schiebt die Nahrung zusammen mit den Wangen immer wieder zum Zermahlen zwischen die Zähne, bis die Nahrung gut geschluckt werden kann. Zusammen mit dem Speichel arbeitet die Zunge gleichzeitig an der Selbstreinigung unserer Zähne. Während die Zunge die Zähne mechanisch reinigt, besitzt der Speichel durch die in ihm enthaltenen Enzyme und Antikörper in gewissem Umfang antibakterielle und antivirale Eigenschaften.
Die Zunge gehört zu unseren Sinnesorganen, da sie über einen ausgeprägten Tast- und Geschmackssinn verfügt. Auf der Zungenoberfläche befinden sich viele kleine Erhebungen (Papillen), die die Oberfläche der Schleimhaut auf der Zunge vergrößern. Ein Großteil dieser Papillen ist eng mit Geschmacksknospen belegt. Der Geschmack wird dabei durch eine Vielzahl an sensorischen Nervenfasern innerhalb der Papillen wahrgenommen. Neben den vier schon lange bekannten Geschmacksreizen süß, salzig, sauer und bitter deuten neue Untersuchungen auf zwei weitere Geschmackszonen hin. Mit umami wird ein Geschmacksreiz bezeichnet, der auf herzhafte und eiweißreiche Nahrung reagiert und eine sechste, bislang noch nicht genau lokalisierte Geschmackszone soll auf Fette und Öle reagieren. Unser Geschmacksempfinden setzt sich aus Kombinationen dieser unterschiedlichen Reize zusammen. Auch der Geruchssinn spielt eine wesentliche Rolle bei der Wahrnehmung des Geschmacks. Alle Geschmackeindrücke, die über die Grundgeschmacksrichtungen hinausgehen, werden über den Geruchssinn über komplexe Signalwege an das Gehirn übermittelt. Aus diesem Grund nimmt man mit einer verstopften Nase viel weniger Geschmack wahr.
Der Rachen – wo Luft und Nahrung sich trennen
Die Mundhöhle endet im hinteren Bereich in den Rachen, der medizinisch als Pharynx bezeichnet wird. Der Rachen ist ein mit Schleimhaut überzogener Muskelkörper, der die Nasenhöhlen, den Mundraum und Kehlkopfeingang miteinander verbindet. Entsprechend wird der Rachen auch in drei Abschnitte unterteilt: den Nasenrachen an der Verbindung zu den Nasenhöhlen und den Ohren (medizinisch Nasopharynx), den Mundrachen am Ende der Mundhöhle (medizinisch Mesopharynx) und den Kehlkopfrachen, der den Übergang zum Kehlkopf sowie zur Luft- und zur Speiseröhre darstellt (medizinisch Caryngopharynx). Der Rachen ist Bestandteil der Atemwege und des Verdauungssystems. Umgangssprachlich wird er häufig als oberer Atemweg bezeichnet. Über den Kehlkopf ist der Rachen mit dem Atem- und Speiseweg verbunden, wobei der Kehlkopfdeckel sicherstellt, dass bei der Atmung die Speiseröhre verschlossen ist und beim Schlucken keine Nahrung in die Luftröhre gelangt. Wenn Nahrungspartikel in die Luftröhre gelangen führt dies zum „Verschlucken“ mit anschließendem Hustenreflex, um die Nahrung aus der Luftröhre zu entfernen und sie damit zu reinigen.
An den Eingängen des Mund- und Nasenraums liegt im Bereich des Rachens mit den Mandeln (medizinisch Tonsillen) ein wichtiger Bestandteil unseres Immunsystems. Sie spüren an den Eintrittspforten von Mund und Nase fremde Keime auf und aktivieren das Immunsystem, damit es auf die in den Körper eindringenden Bakterien, Viren und Pilze reagieren kann. Wenn allgemein von „den Mandeln“ gesprochen wird, ist damit meist das Mandelpaar seitlich im Bereich unseres Gaumenbogens gemeint. Diese Gaumenmandeln sind ohne Hilfsmittel bei geöffnetem Mund sichtbar; die von uns eingeatmete Luft und unsere Nahrung müssen auf ihrem Weg in den Körper an diesen Gaumenmandeln vorbei. Es gibt jedoch noch zwei weitere Mandeln: die Rachenmandel und die Zungenmandel. Die Rachenmandel liegt direkt hinter den Nasenhöhlen an der Oberseite des Rachens und dient damit als Abwehrbarriere für alle Keime, die mit dem Luftstrom über die Nase eingeatmet werden. Die Zungenmandel liegt am unteren Ende der Zunge und stellt eine zusätzliche Barriere für alle Fremdkeime dar, die über Atmung oder Schlucken in den Körper eindringen. Es kann vorkommen, dass die Gaumenmandeln unter bestimmten Voraussetzungen in einer Operation entfernt werden müssen. Unser Körper kann diesen Verlust kompensieren, weil sich außer den Mandeln auch noch lymphatische Abwehrzellen in der seitlichen Rachenwand unseres Gaumens befinden. Dieser Bereich wird als Seitenstrang bezeichnet; er unterstützt die Gaumenmandeln beim Aufpüren von Fremdkeimen und kann im Fall einer Entfernung der Mandeln deren Funktion übernehmen. Mediziner bezeichnen den gesamten Bereich aus lymphatischen Abwehrzellen im Rachenbereich als Waldeyerschen Rachenring.
Der Zahnhalteapparat – unsere Zähne fest verankert
Das Zahnfleisch (auch Gingiva genannt) ist ein besonderer Bereich der Mundschleimhaut, der als sichtbarer Teil des Zahnhalteapparats die gesamte Zahnverankerung vor äußeren Einflüssen schützt. Die weiteren Bestandteile des Zahnhalteapparats sind die Mulde im Kieferknochen, in der der Zahn sitzt (die Alveole), eine dünne Bindegewebsschicht, die unsere Zahnwurzel umgibt (die sogenannte Wurzelhaut), die eine geringe Bewegung der Zähne zulässt, sowie der Zahnzement, aus dem die äußere Schicht der Zahnwurzel besteht. Im Säuglings- und Kleinkindalter wachsen aus dem Zahnfleisch in der Regel nach und nach 20 Milchzähne, die beim Zahnwechsel durch 32 bleibende Zähne ersetzt werden.
Sowohl die Milchzähne als auch die bleibenden Zähne bestehen aus vier verschiedenen Schichten. Im Bereich der Zahnkrone und des Zahnhalses liegt der Zahnschmelz (das Enamelum) als äußerste Schicht um den Zahn. Der Zahnschmelz ist die härteste Substanz im gesamten menschlichen Körper. Er besteht hauptsächlich aus dem Mineral Hydroxylapatit (Calciumphosphat) und ist weitgehend farblos. Der Zahnschmelz ist für manche Substanzen durchlässig, beispielsweise für Fluoride, die den Zahn sogar noch härter machen, da sie das Hydroxylapatit in das härtere Fluorapatit umwandeln könen.
Im Bereich der Zahnwurzel liegt kein Zahnschmelz um den Zahn; hier ist der Zahnzement die äußere Schicht des Zahns. Er dient der Verankerung des Zahns im Kiefer und ähnelt vom Aufbau her unseren Knochen. Unter der äußersten Zahnschicht (Zahnschmelz bzw. Zahnzement) liegt das Zahnbein (Dentin), das den größten Teil des Volumens eines Zahns einnimmt. Es besteht zu zwei Dritteln wie der Zahnschmelz aus Calciumphosphat, zu einem Drittel jedoch aus Eiweißen und Wasser, wodurch das Dentin eine weißliche Farbe besitzt, die durch den Zahnschmelz hindurch sichtbar ist und den Zähnen ihre Farbe gibt. Das Dentin ist weicher und elastischer als der Zahnschmelz und in der Folge auch anfälliger gegenüber Karies. Da das Dentin im direkten Kontakt mit den Nervenfasern steht, ist es gegenüber den verschiedensten Reizen wie Wärme oder Kälte sehr empfindlich. Im Inneren unserer Zähne findet sich schließlich das sogenannte Zahnmark (Pulpa), das Blutgefäße und Nervenstränge enthält und für die Ernährung unserer Zähne notwendig ist.
Die Zähne – starke Begleiter durchs Leben
Milchzähne und bleibende Zähne unterschieden sich vor allem in ihrer Größe. Die Milchzähne fungieren im kleinen Gebiss der Säuglinge und Kleinkinder als Platzhalter für die bleibenden Zähne. Sobald das Gebiss wächst, werden sie von den bleibenden Zähnen verdrängt. Die kleineren Milchzähne besitzen im Vergleich mit den bleibenden Zähnen einen dünneren Zahnschmelz, weshalb sie anfälliger für Karies sind. Daher ist die richtige Zahnpflege gerade bei Milchzähnen sehr wichtig.
Die Zähne lassen sich in Schneide-, Eck-, Backen- und Weisheitszähne unterteilen. Ein Milchzahngebiss besteht in der Regel aus 8 Schneide-, 4 Eck- und 8 Backenzähnen. Das bleibende Gebiss umfasst normalerweise ebenfalls 8 Schneide- und 4 Eckzähne, hinzu kommen jedoch doppelt so viele Backenzähne (16) sowie zusätzlich 4 Weisheitszähne. Die Schneidezähne haben die Funktion, Nahrung abzubeißen, daher sind sie relativ scharf. Außerdem haben sie für uns eine große optische bzw. kosmetische Bedeutung, da sie beim Lächeln oder auch Sprechen deutlich zu sehen sind und unser Gesicht prägen.
Die Eckzähne bilden den Übergang zwischen den Front- und den Seitenzähnen. Sie besitzen die tiefste Zahnwurzel und können daher die größte Kraft aushalten. Das war zumindest für unsere Vorfahren auch lebensnotwendig: sie mussten als „Reißzähne“ die Nahrung festhalten und zerreißen können.
Die Backenzähne schließlich sind für das Zermahlen der Nahrung zuständig. Im Gegensatz zu allen anderen Zähnen können die Backenzähne mehrere Zahnwurzeln bilden, mit denen sie im Kiefer verankert sind. Als letzte Zähne brechen im späten jugendlichen Alter oder auch erst im Erwachsenenalter die Weisheitszähne durch. Je nach Stellung der Zähne und Kiefergröße können sie dann verschiedene Probleme verursachen. Sie sind ein Überbleibsel der Evolution (ein sogenanntes Rudiment). Sie haben keine eigentliche Funktion mehr, sind bei vielen Menschen aber noch vorhanden.
In all diesen Bestandteilen des Mundraums kann es zu Erkrankungen, Wunden oder Entzündungen kommen − mehr dazu erfahren Sie im Bereich Erkrankungen im Mundraum. Fast immer sind Wunden und Entzündungen im Mundraum mit Schmerzen verbunden, und da der Mund ständig beansprucht wird, beeinträchtigen sie das Essen, Trinken, Schlucken oder Sprechen. Kleinere Wunden und Entzündungen im Mundraum lassen sich hervorragend mit dem lokal wirkenden Mundgel INFECTOGINGI behandeln, das mit seiner bewährten Dreifach-Kombination von Wirkstoffen sowohl schädliche Keime bekämpft und die Heilung unterstützt als auch die Schmerzen lindert.
Die wichtigsten präventiven Maßnahmen zum Schutz vor Entzündungen im Mundraum sind eine sorgfältige und regelmäßige Mundhygiene (bestehend aus Zähneputzen sowie dem Einsatz von Hilfsmitteln wie Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten), regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt und eine ausgewogenen Ernährung.